Ende März 2016
randale nordic ist dieses Jahr wieder früh ins Wasser gekommen. Mein Neffe Niklas meint, das Boot sieht aus wie die Fregatte, auf der er gedient hat, so grau ist es vom Winterstaub. Staub von geschliffenem Antifouling in Verbindung mit etwas Regen sind eine fürchterliche Verbindung, nur mit viel Chemie und Muskelkraft zu beseitigen. Aber nach einem Wochenende glänzt alles wieder, als wäre die Hanse gerade von der Werft ausgeliefert worden. Der Mast des Windgenerators ist schnell wieder geriggt, noch schnell zum Segelmacher, die Sprayhood und den reparierten Code Zero abholen. Der ist mir letzten Herbst bei der "Silverrudder" , einer Einhandregatta rund Fünen, im Achterliek zerfetzt. Eine zweite Yacht macht irgendwie aus jedem Fahrtensegler einen Regattafreak, und ich weiß bis heute nicht, was mich geritten hat, bei über 20 Knoten Wind den Code Zero auszurollen. Bei fast 300 Yachten am Start hatte auch ich das Messer quer im Mund, den Ausflug in die Regatta-Szene bezahle ich mit einer Gottseidank nicht so hohen Rechnung. Das neue Bimini-Verdeck, die Sonnenschutzpersenning über dem Cockpit, ist leider noch nicht fertig. Wir kriegen eine neue Rohrbiegemaschine, heißt es. Aber auf die Segelmacherei Franzmann in Heiligenhafen kann ich mich 100% verlassen, es wird sicher bis zur Abreise fertig sein. Etwas unruhig bin ich wegen der Fenster, die zum dritten mal getauscht werden. Undicht, Risse, nicht UV-beständiger Kleber. Diesmal muss es klappen!
Anfang April 2016
Ich mache meinen ersten Schlag im Fehmarn Sund, um den neuen Spinnaker zu testen. Klappt einhand alles ganz gut, bis zum Bergen. Da Ich ja unfassbar clever bin, starte ich extra die Maschine nicht, es könnte ja beim Bergen eine Schot in den Propeller gelangen. Als dann tatsächlich eine Leine über Bord fällt, lächle ich noch über meine Schlauheit. Nicht berücksichtigt habe ich aber, dass die Schraube im Leerlauf mitläuft. Die Welle spult das Tauwerk auf wie Spaghetti auf die Gabel. Jani, bist echt nen Supersegler.
No worries, no panic, no panpan. Das Wasser hat nur 8 Grad, nichts zum Tauchen. Ist eh nicht so mein Ding, selbst meinen Freischwimmer habe ich seinerzeit nur mit Mogeln bekommen. Ich setze alle Segel, kreuze zurück bis Heiligenhafen und lege unter Segeln an. Das klappt recht gut. Nur unter der Fock anlaufen, die Boxengasse kann ich gerade anliegen, beim Einschwenken in die Box die Fock weg kurbeln, schnell die Heckleine über den Luvpfahl und abbremsen. Es wird sehr heiß an den Pfoten, aber das Schiff steht. Als ich das Boot vertäut habe, muss ich erst mal an Land und gönne mir eine doppelte Portion Rührei in der Fischhalle, das bringt den Pulsschlag wieder unter die Alarmmarke. Montag kommt der Taucher und schneidet die Schot vom Saildrive, die Jungs von 1. Klasse Yachten sind toll. Danke!