Der Skipper, 1964 vom Stapel gelaufen, in festem Flottenverband mit seiner Britti-Frau.
Ich segel seit meiner Jugend. Nach ersten zaghaften Versuchen auf Vereinsbooten lernte ich das Segeln auf Kasper Ohm, der
Nymphe 2 meines Vaters, einem störrischen Langkieler. Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren Rollsegel gerade erfunden und GPS gerade noch nicht,
Navigation war noch echtes Handwerk. Von den Erfahrungen, die ich damals machte, profitiere ich noch heute. Koppeln, Kreuzpeilungen und Missweisung sitzen immer noch, auch wenn
unsere Hanse längst mit GPS-Plotter und AIS ausgestattet ist. Das ursprünglichere Segeln lehrte mich die Ehrfurcht vor den Elementen und dem Meer.
Mitte der Achtziger kaufte ich mir von meiner Ausbildungsvergütung mein erstes Boot, einen 470er. Die Regattaerfolge entsprachen meiner Motivation zum Regattasegeln, waren also sehr übersichtlich. Aber ich lernte die Physik des Segelns, ein falsch getrimmtes Großsegel bewirkte manchmal ein unfreiwilliges Bad. Ich taufte mein erstes Boot randale, was meinem damaligen Lebensgefühl entsprach. Nicht, dass ich besonders auf Krawall gebürstet war, aber mit 18 sah ich die Welt noch anders. Die Segel- und Motorbootführerscheine erwarb ich in dieser Zeit, ohne jemals einen Segelkurs absolviert zu haben. Meine selbst gemachten Erfahrungen reichten aus, und selbst die Diskussion mit dem Prüfer warum man beim Mann-über-Bord-Manöver erst abfallen soll, hinderten nicht daran, die Lizenzen alle im ersten Anlauf zu erwerben.
Danach folgten Jahre des "Teilzeit-Segelns". Karriere, 3 (großartige) Töchter, Haus, Garten und sonstige Verpflichtungen machte die Chance auf ein Boot zu kommen nicht leicht. Fast eine Dekade lang sorgten nur die sporadischen Ausflüge mit Kasper Ohm dafür, das meine Segler Seele nicht völlig vertrocknete.
Den Weg zurück aufs Wasser ermöglichte randale 2, eine FAM. Ich sanierte das Boot einen ganzen Winter lang, lackierte, lies das Schwert verzinkten und kaufte neue Segel. Ihr Liegeplatz war am Edersee, wo wir häufig mit der gesamten Familie die Sommermonate genossen. Übernachtungen mit den Kindern waren auf dem Boot schwierig, und unter Deck war nicht einmal genug Sitzhöhe für ein PortaPotti.
So kauften wir randale 3, eine Tonic 23. Auch in dieses Boot steckte ich viel Zeit und Geld, aber dafür segelten wir den Burschen auch 12 Jahre lang. Den festen Liegeplatz am Edersee behielten wir, im Sommer wurde das Boot an die Ostsee oder das Ijsselmeer getrailert. Wir hatten großartige Wochenenden und Sommerferien auf dem Boot.
2009 war der Wunsch nach einer hochseetüchtigen Yacht so groß, dass wir randale nordic kauften. Es folgten wieder "richtige" Törns, Auslaufen auch bei 6 Beaufort, mehrwöchige Reisen durch die dänischen Inselwelten und als bisheriger Höhepunkt eine 3-monatige Auszeit vom Job, die uns über die schwedische Westküste bis zu den Alandinseln und zurück durch den Götakanal führte. https://randalenordic.wordpress.com/
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Heute, mit Anfang 50, wächst in mir die Sehnsucht nach fernen Zielen. Es reicht nicht mehr, die Bücher der Blauwasser-Segler zu lesen, ich will es spüren. Und weil eine gute Idee nirgends besser aufgehoben ist als in der Umsetzung, starte ich im Mai 2016 die Reise meines Lebens.
Was ich mag? Na, zunächst mal meine Navigatorin. Und meine 3 Mädels. Ich entdecke gerne Neues, mag Abenteuer light, liebe das Meer, mein Schiff, das Bordleben. Und gutes Essen.
Britti, die Navigatorin meines Lebens
So eine Frau muss man erst mal finden. Und dann auch noch behalten. Jahrelang dachte ich, Britti wird bestimmt von meinen Eltern bezahlt, damit sie bei mir bleibt. Habe ich ihr natürlich nicht zugetraut, Britti ist sicher nicht käuflich. 1965 geboren, kennengelernt über Ihren Bruder, sind wir seit 1993 ein Paar. Unser Familienunternehmen navigiert Sie souverän durch alle Untiefen des Lebens. Meine Britti Woman beginnt immer da, wo ich aufhöre, schließt die Lücken, macht weiter. Sie navigiert mich, gibt mir Orientierung und Sicherheit. Ich liebe dich.
Was Britti mag? Warme Sommertage, kurze Etappen und Pfannkuchen im Bett. Hafentage, schöne Ausflüge und Spaziergänge am Strand. Und Ihren Skipper ;-)
Wir werden viele Etappen der Reise gemeinsam segeln, aber nicht alle. Die langen Seestücke ab der Biscaya wird Britta voraussichtlich nicht an Bord sein. Schade, aber ich freue mich schon jetzt auf das Wiedersehen an den Etappenzielen. Wenn alles gut läuft, habe ich Anfang 2020 ein Rendezvous mit meiner Frau auf Martinique in der Karibik ;-)